Kiyomizu

Aber nun geht es auf Steinstufen steil die Ostberge hinauf zum unweit der Sanjūsangendō gelegenen Kiyomizu-Tempel. Zum Glück gibt es neben der Treppe wieder reichlich Andenkenläden, in denen ich eine dünne Bambuspfeife mit Mundstück und Kopf aus Messing erstehe. Das gleiche, bloß kürzere Modell, welches auch die Elite-Geishas im Matsubaya benutzen. Die junge Fremdenführerin, die mich begleitet, fragt in ausnahmsweise verständlichem Englisch, wozu ich diese Pfeife gekauft hätte. Ich erkläre ihr, daß es in Deutschland keine guten Haschischpfeifen gäbe, diese hier wäre aber mit ihrem kleinen Kopf ideal. Sie ist sichtlich schockiert und versucht, mir derartiges auszureden.

Der Kiyomizu besitzt eine Tanzbühne, die sich, gestützt von einem Tragesystem aus massiven Holzpfeilern und Riegeln, über den Felshang schiebt. Von der hölzernen Terrasse der Haupthalle kann man den Blick weit über Kyoto schweifen lassen. Seitlich unterhalb drängelt sich die Schlange japanischer Pilger an einem Strahl vorbei, der aus dem Otowa-Wasserfall abgeleitet wird, um mit Bambuskellen die magische Flüssigkeit zu erreichen.

Radierung von Jörg Schmeisser (*1942)

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