El-Es-De

lsd

Mein Vater gab mir einmal den Rat, immer genau das Gegenteil von dem zu tun, was die Autoritäten sagen.“
Amanda Feilding, 74

Glück hatte Gräfin Amanda mit ihrem Vater, weshalb ihre LSD-Erfahrungen wohl auch so positiv verlaufen sind. Denn wie stolpern und winden sich die Autoritäten, die sich immer noch nicht dazu durchringen können, wenigstens dem harmlosen Hanf eine Rolle vor dem lebensgefährlichen Alkohol zuzubilligen. Nicht mal von Ärzten ist auf diesem Gebiet vernünftiger Rat zu erwarten, obwohl jene doch skeptisch bei Ratschlägen ohne Erfahrungs-Hintergrund sein sollten. Sicher leistet LSD wenig, was man pauschal als Eigenschaft anführen könnte. Die Gehirn-Scans machen das Problem deutlich: Im Normalzustand wird das Gehirn nur teilweise genutzt, wobei das modische Abschnitts-Denken, was sich auch Kunsterzieher gern zu eigen machten, um ihr Fach wissenschaftlich aufzuwerten, inzwischen als überholt erscheint. Vielmehr wird wie in einem guten Indernetz alles mit allem verkabelt. Aber der LSD-Einsatz aktiviert Bereiche, die selten oder nie benutzt werden, was zu großem Erstaunen und ebensolcher Begeisterung besonders bei Künstlern führen kann. Man bekommt das Gefühl, noch niemals zuvor so fein und differenziert gehört, gefühlt und gesehen zu haben. Essen sollte man auf dem Trip besser nicht, da die intensive Erfahrung von Kauvorgang und Verdauung eher unlustig ist. Man hat kaum Appetit, weil man auch ohne zufrieden ist und benötigt Essen nicht mehr als Ersatzbefriedigung. Wahrscheinlich wird nur das aktiviert, was schon im Gehirn angelegt ist. Weshalb sich eine Gesellschafts-Veränderung durch LSD als Illusion erwiesen hat. Zwar ist schwer vorstellbar, daß jemand unter LSD sein HP weiter zwanghaft benutzt, dieses Hindernis der Selbsterfahrung im geistigen Nichts, doch die Dumpfbacke wird wahrscheinlich nur im eigenen Sumpf herumwühlen. Ansonsten führt die Überfülle der Gehirnaktivität eventuell zu einem solchen Glühen, daß der Gedanke, es würde nicht mehr aufhören, Panik erzeugen kann. Sehr deutlich werden einem Beziehungs- und Verfolgungswahn – besonders wenn die Polizei an die Tür klopft. Statt Zusammensetzung und Dosierung der Droge dem Schwarzmarkt zu überlassen, würde ein geregelter Konsum eventuell die gefährlichere Droge Alkohol teilweise ablösen. Süchtig macht LSD nicht, stattdessen soll es selbst Alkoholsucht heilen können. Problematisch ist es auf einer anderen Ebene: Wer einmal die Pforten der Wahrnehmung geöffnet hat, mag sich nicht mehr mit weniger zufrieden geben. Der Trip ist anstrengend, das Gehirn hinterher müde, eine Wiederholung nicht angesagt – bis zum nächsten Wochenende. Im günstigsten Falle findet ein Lernprozeß statt, aus dem heraus man sein Leben so ändert, daß es ohne Drogen synchron mit dem abläuft, was man unter LSD erkannt hat. Schonungslose Selbsterfahrung, sezierende Partner-Analyse, die Erkenntnis, daß urbanes Leben neurotisch macht, weil man den Kontakt zum Elementaren verliert – all das sind Ergebnisse, die im Rahmen dessen, was in der Persönlichkeit schon vorhanden ist, zu signifikanter Verhaltens-Änderung führen können. „Das Ego verschwand zugunsten eines Gefühls der Einheit und des Aufgehobenseins.“ (David Nutt). Vielleicht wäre ich auch ohne LSD da, wo ich heute bin, aber mit chemischer Unterstützung ging es schneller.

https://aeon.co/videos/how-lsd-helped-a-scientist-find-beauty-in-a-peculiar-and-overlooked-form-of-life

Freitag mit Hebbel

Freitag

20. Februar 1942. Auf der Rückseite:

Schilt nimmermehr die Stunde hart,
Die fort von dir was Teures reißt!
Sie schreitet durch die Gegenwart
Als ferner Zukunft dunkler Geist;
Sie will dich vorbereiten ernst
Auf das, was unabwendbar droht,
Damit du heut entbehren lernst,
Was morgen sicher raubt der Tod.

Friedrich Hebbel (1813-63)

„Nach des Tages Müh‘ und Arbeit zieht es Hebbel, den Tagebuchverfasser, in eine Laubenkolonie des Denkens, wo Grübelei sich an spiraligen Sophismen ums Spalier rankt. Hemdsärmlig, polternd und maulend, macht er sich ans Werk. Und niemals ist man den größten Gegenständen breitspuriger, unzarter entgegengetreten.“
Walter Benjamin

Bist du ein Landstreicher?

wilder-Rucksack 

Stacey: “You get lonely?”
Cheryl: “Honestly? I’m lonelier in my real life than I am out here. I miss my friends, of course, but it’s not as if I have anybody waiting for me at home. – Why are you here?”
Stacey: “I don’t know. I just need to find something in myself, you know? I think the trail was good for that. I mean, look.”
[They look up at the sunset]
Stacey: “This has the power to fill you up again, if you’ll let it.”
Cheryl: “My mother used to say something that drove me nuts. There is a sunrise and a sunset every day and you can choose to be there for it. You can put yourself in the way of beauty.”

(MEINE Mutta hat sowas NIE gesacht!)

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/der_grosse_trip_wild
https://www.youtube.com/watch?v=_fzErrthnmI