Wenn Bauern absaufen

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„Borchel wurde unter großer Not und Entbehrung besiedelt – unser Moor ist anders als andere. CO2 soll gespeichert werden, aber uns fehlt irgendwann die Luft zum Atmen. Man sollte beantragen, die Menschen im Moor unter Artenschutz zu stellen.“
Hans Worthmann

Hier irrt Herr Worthmann. Es gibt zu viele davon, und DAS ist das Problem.
Keiner weiß was, doch für alle Fälle sollte man erstmal gegen eine Änderung des Landesraumordnungs-Programms (LROP) protestieren, in dem die Ausweisung von landesweit 100000 Hektar kohlenstoffreicher Böden als Vorranggebiet für Torferhaltung und Moorentwicklung geplant ist. „Falls dies in Borchel geschieht, würde der Ort praktisch unter Wasser gesetzt, die Menschen wären nicht mehr umgeben von Weiden und Feldern, sondern würden mitten im Moor wohnen“, so CDU Fraktionsvorsitzender Klaus Rinck im Stadtrat Rotenburg. Das haben sie zumindest bis zum Jahre 2000 getan, und ich weiß nicht, was daran falsch ist, denn einer davon war ich. Doch weiß ich sehr gut, wie die Bauern dieses Moor ruinierten, denn ich habe 27 Jahre im Borcheler Moor gewohnt. Als ich mich 1973 dort ansiedelte, sah es noch stellenweise so aus, als ob die Zeit stehengeblieben war, und das habe ich SEHR genossen und auch gemalt.

Treckerrad

Kaum raus aus der Großstadt und rin in diese CDU-Domäne, war ich schon wieder eingemeindet. Hatte jedoch auch zur Folge, daß die Stadt Rotenburg den Borchelern nun genauer auf die Finger sah. Denn seit der Torfabbau nicht mehr lukrativ war, diente das Moor nur noch als Müllkippe für Sondermüll aller Art (wie das obige Treckerrad). Man konnte Dorfjugend (die gleichen, die jetzt protestieren?) dabei beobachten, wie sie vom Anhänger aus nach rechts und links ihren Müll verteilten. Die Bestimmung, ab wann im Frühjahr Gülle ausgebracht werden durfte, war nur Makulatur. Einer nach dem anderen mußte jedoch aufgeben, und es blieben nur wenige Großbauern übrig, die mit ihren Silagen die Luft verpesten, und deren Familienangehörige oft schon in anderen Berufen arbeiten müssen. Es würden also nur ganz wenige finanziell absaufen. Den letzten Rest bekam das Moor durch die Gasbohrer mit Sprengungen, Bohrtürmen, Pumpenanlagen und einer autobahnbreiten Schneise für die Gasleitung. Soll die ebenfalls wech? Dann sind aber auch die Wähler der Grünen betroffen!
Die ganze Aufregung ist absurd. Eine Renaturierung des Moores würde u.a. zur Folge haben, daß die Straßen-Dämme zerbrechen. Und wer glaubt wirklich, daß diese Maßnahme irgendeine Bedeutung für das Welt-Klima hätte? Nicht mal, wenn man ganz D renaturieren würde. Denn während man in D als Kleingärtner denkt, zerstören Länder wie Indien, China und Indonesien die Natur ungebremst im gigantischen Maßstab. In den letzten 12 Jahren, in denen ein bedeutendes Waldschutz- und Bepflanzungs-Programm anlief, wurde in Indonesien 38% des Waldbestandes vernichtet, mehr als in Brasilien. Die Indonesier sehen D als beispielhaft (Wieso kommen eigentlich Deutsche nach Indonesien?). Es ist das Paradies, wo das Geld auf den Bäumen wächst. Deshalb werden die ja so geschützt. Aber kein Indonesier wird deshalb sein Verhalten ändern, sondern sie streben den gleichen Lebens-Standard an wie die Deutschen (z.B. Golfplätze). Und, mal ehrlich, worum geht es denn in D? Man will doch wohl hohen und immer noch steigenden Lebens-Standard mit Natur vereinbaren. Dabei handelt es sich nach wie vor um die Quadratur des Treckerrads.

Soll man Bücher verbrennen?

Fraeulein-Watson

Im Ofen brennen sie sehr viel schlechter als Brikett. Verstopfen ihn bloß. Schon ab 1955 gab es in D wieder öffentliche Bücher-Verbrennungen. Kampagne gegen „Schmutz und Schund“. Es wird jedoch frühstens 1962 gewesen sein, als ich einen mindestens 30cm hohen Stapel Micky-Maus-Hefte zum Einstampfen ins Jugendamt Hildesheim trug. Ich war etwa 14 und glaubte nich mehr an Micky Maus, die seit 1951 regelmäßig erschienen war. Latürnich besaß ich die Ansteck-Nadel des Micky-Maus-Clubs. Und, statt Handphone, PC und teurer Klamotten, am Fahrrad-Gepäckträger einen Donald-Duck-Wimpel. Im Jugend-Amt bekam ich für den Stapel 1 Buch: Mark Twain, „Die Abenteuer des Huckleberry Finn“. Gebunden, mit ansprechenden Illustrationen von Walter Trier (1890-1951) – seine letzten Arbeiten, bevor er vor den Nazis fliehen mußte. Trier – vor Hendrik Dorgathen einer der besten Hunde-Zeichner – hat auch mein „Till Eulenspiegel“-Buch bebildert, nacherzählt von Erich Kästner („für das gute Zeugnis. Herbst 1955“). Man brauchte mich also ganich zum Lesen zu bringen. Beide Bücher haben es bis zum Äquator geschafft. Huck Finn kostete damals 5Mark95, der Micky-Maus-Stapel wär heute Gold wert (12000EUR für die Erstausgabe!), weil noch Floyd Gottfredson und Carl Barks gezeichnet hatten, während die späteren Hefte ebenso wie das Genre des Western in Italien ruiniert wurden.
Man hatte seinerzeit noch nich viel gelernt. Comics wurden generell als Schund eingestuft. Waren sie auch, genauso wie die Bücher von Karl May oder „Der Arzt von Stalingrad“. Es kommt also auf die Perspektive an. Warum soll man Dreck aufbewahren? „Als Einsiedler im Himalaya“ von Paul Brunton ist inzwischen auch im Feuer gelandet. Übahaupt sind Yogi-Bücher grundsätzlich ziemlicher Quark, und heutzutage kommt n Haufen buddhistischer Blog-Versorgungs-Mist dazu. Schamanismus, der ganze okkulte Ramsch zur Erhebung der Seele und ähnlich feingeistige Werte – wen will man damit noch irreführen? Also ab in den Müll damit, wo er hingehört. Doch wer definiert, was Schmutz und Schund iss? Die Jesuiten? Die können ihren klerikalen Schrott gleich dazuwerfen.
Als ich das Haus meines toten Vaters aufräumte, war da viel, was ich leider nich mitnehmen konnte nach Indonesien. Ein professioneller Bücher-Filzer machte mir in Hannover ein unanständig niedriges Angebot für die gesamte antiquarische Menge. Ich antwortete mit: „Da verbrenne ich sie lieber!“ Worauf der Mann, um den Profit gebracht, so empört reagierte, als ob ich ein Nazi wäre. Das hätten wir ja schon mal gehabt, und so …
Von Huck Finn kann man jedenfalls was lernen: „Er haben gegründet ein Bank für andere Niggers und gesagt, er wollen geben jedes Nigger, wo ihm bringt nur 1 Dollar, am End von Jahr 5 Dollar dafür. Alle sind gelaufen und haben gebracht ihr Geld … Ich sein dumm gewesen und haben gegeben mein schöne Dollar … Und anderes Morgen höre ich von das Nigger mit die nur ein Bein, daß Bank falliert und all schön Geld futsch!“
Kannste ma sehn, was passiert, wenn die Wilden nich lesen sondern nur noch telephonieren. Iss alles umsonst, wie Mark Twain (1835-1910), der zwar reich jedoch wiederholt riesige Summe bei unglücklichen Spekulationen verlor, seinen Huck erkennen läßt: „Niggern ist eben doch keine Vernunft beizubringen!“ Trotzdem sehnte er sich stets danach, „für immer auf einem jener Berge auf den Sandwich-Inseln zu leben, die das Meer überragen“, wo es „jede Menge Hundertfüßer, Küchenschaben, Flöhe, Eidechsen, rote Ameisen, Skorpione, Moskitos und Missionare“ gibt. Aba „als die Plebejer vor dem Gebäude [in Honolulu] erneut mit ihrem Heidenlärm begannen, ging ich fort.“ („Post aus Hawaii“).

Trier-Hund

Personen und Zeiten

Segelmarke

Die Kinder gehen in die Schule. Der Mantel und die Mütze werden an den Haken gehängt. Die Kinder setzen sich auf ihre Plätze. Die Mappe wird unter den Tisch gelegt. Vor der Unterrichtsstunde verhalten sich die Schüler ruhig und warten auf den Eintritt des Lehrers. Die Glocke tönt. Der Lehrer tritt in die Klasse. Die Kinder stehen auf und begrüβen ihn. Das Gebet wird gesprochen. Nun beginnt der Unterricht. Die Kinder sitzen still, falten die Hände und hören aufmerksam zu. Der Lehrer fragt:
Wie nennst du den Boten, der die Briefe, Zeitungen, das Frühstück bringt?
Breistücks-Bote.
Wie nennst du das Boot, das durch Segel, durch Ruder, durch einen Motor bewegt wird, das mit Dampf getrieben wird?
Segumampf-Boot.
Wie heiβt das Boot des Fischers?
Erna.
Was ist im 5.Gebot verboten?
Vatta und Mutta zu ehren. Viel interessanter iss aba das 2., weil dagegen dauernd vastoβen wird: Man soll nämlich nich malen! Weder was oben im Himmel, noch was unten aufer Erde iss. Schon ganich soll man sich einen Gott malen und ihn anbeten. Der richtige Gott wird dann eifasüchtich und ärgert noch die Kinda bis ins 3. und 4. Geschlecht.
Wo wird man ausgebootet?
In der Ehe.
Wo sind die Dinge?
Die Pferde stehen in der Kirche. Die Ochsen sind vor den Pfarrer gespannt. Die Uhr hängt am Turm. Das Mus auch. Der Lehrer sitzt auf dem Klo; die Hefte braucht er dafür. Das Ei des Kuckucks liegt auf dem Lehrer. Das Huhn sitzt oben drauf.
Gebrauche den richtigen Fall! Was schärfen die Mäher?
Die Mädchen.
Was werfen die Mädchen?
Die Mäher ins Heu.
Wen versorgen die Eltern?
Den Hund.
Was bringt der Herbst?
Tote Osterhasen.
Wen lehrt der Lehrer?
Den Papierkorb.
Was fressen die Pferde?
Den Lehrer.
Wen trägt das Meer?
Das Segumampf-Boot.
Wen trifft die Kugel des Jägers?
Das iss untaschiedlich.
Wem schadet der Hagel?
Der Versicherung.
Wem ist die Hitze angenehm?
Mir nich.
Welchen Tieren ist sie unangenehm?
Der Pelzmücke und dem Eisvogel.
Wem ist die Katze gefährlich?
Das kommt drauf an, auf wen sie fällt.

W. Splettstöβer, „Deutsche Sprachübungen – Septima“, Berlin 1922